Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

18.10.13; Stefanie Schardien

Heilige Familie

Neulich sah ich einen Comic: Ein Kind steht nölig in der Tür: „Mamaaa, was sollen wir spielen?“

Und die Mutter antwortet: „Spielt doch Vater-Mutter-Kind, oder… Mutter, Mutter, Kind…, oder Vater, Georg, Mutter, Kind, oder… Die Botschaft hinter dem Comic ist klar: Familie sieht heute oft anders aus als „Vater, Mutter, Kind“.

Auch die evangelische Kirche in Deutschland hat sich jetzt damit auseinandergesetzt. Vor kurzem hat sie einen neuen Text zur Familie veröffentlicht: „Zwischen Autonomie und Angewiesenheit“ heißt die Schrift, die helfen will, sich zu orientieren in dem, was Familie heute bedeutet. Mit ihm verabschiedet sich die Evangelische Kirche davon, nur die bürgerliche Familie aus „Vater, Mutter und Kind“ als Leitbild von Familie anzusehen. „Leitend“ sollen vielmehr bestimmte Werte sein. Dass man füreinander sorgt, dass man sich vertrauen und aufeinander verlassen kann. Daran sollen sich die Menschen halten, denn das ist toll und unterstützenswert in Familien. Und das gibt es eben auch bei Patchwork- oder Regenbogenfamilien. Die Kritiker beklagen, damit werde einfach alles gleichgemacht. Genau das passiert gerade nicht. Denn nun heißt es, genau hinzusehen: Wo funktioniert Familienleben wirklich gut? Wo läuft es schief? Wo brauchen Familien Hilfe? Und all das kann vorkommen bei Vater, Mutter, Kind, …aber auch bei Mutter, Mutter, Kind, … oder bei Vater, Georg, Mutter, Kind.- und noch in ganz anderen Familien.

Sprecherin: Alexa Christ

 

Audiobeitrag Heilige Familie


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