Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

14.10.13; Stefanie Schardien

Feel alive

Joggend die Alpen überqueren. Das war das Sommerprojekt von meinem Freund Kalle in diesem Jahr. Ich dachte erst, er macht einen Witz, aber nein, im Ernst: joggend.

„Weißt Du, manchmal hab ich das Gefühl, dass ich mich mal wieder so richtig spüren muss. Dass ich bis an meine absoluten Grenzen gehen muss.“ Ich kann schon verstehen, was Kalle meint. Seine Muskeln mal wieder so richtig zu spüren – und zwar alle! – statt sie bequem auf der Couch zu schonen. Auszutesten, was man bewältigen kann im Kopf und mit dem Körper: Das kann mich das eigene Leben neu spüren lassen.

Beim Radiohören im Sommer musste ich dann oft an Kalle denken. Immer dann, wenn „Counting Stars“ von OneRepublic lief. Darin heißt es im Refrain: „Everything that kills me makes me feel alive“. „Alles, was mich umbringt, macht, dass ich mich lebendig fühle.“ Das eigene Leben spüre ich besonders dort, wo es an seine Grenzen gebracht wird. Das passiert ja nicht nur im Extremsport. Manchmal sucht man sich diese Grenzerfahrung nicht aus: Wer z.B. eine schwere Krankheit hinter sich hat, kann meistens auch ein Lied davon singen.

Ob in schweren Zeiten oder beim Alpen-Joggen: Wenn ich an meine Grenzen komme, merke ich, was mir noch Kraft gibt: Menschen, die mir zur Seite stehen oder Erinnerungen an das, was ich schon einmal geschafft habe. Vielleicht auch das Vertrauen auf eine größere Kraft, die mich auffängt. Kalle erzählt jedenfalls, als er so richtig am Ende war, hätte er das erste Mal seit Ewigkeiten ein richtiges Stoßgebet zum Himmel geschickt.

Sprecherin: Alexa Christ

 

Audiobeitrag Feel alive


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