Stoffwechselparty

Meine Freundin lud neulich zu einer „Stoffwechselparty“ ein. Huch, dachte ich, das klingt ja spannend – reden da alle über ihren Stoffwechsel oder was geht da ab?

Doch weit gefehlt, abends saßen wir in gemütlicher Runde und zahlreiche Klamotten wechselten den Besitzer. OK, anfangs fühlte ich mich noch relativ unwohl zwischen den ganzen Frauen, aber eine Hose, die mir noch nie gepasst hat, ein Hemd, das ich schon immer zu schrill fand und ein T-Shirt, das mir zu klein geworden ist – alles fand reißenden Absatz. Ich ging dafür mit einer neuen gebrauchten Jeans und einem Sonnenhut für die nächste Saison nach Hause.

Textilien werden in Mengen neu produziert, das belastet die Umwelt erheblich. Und unter welchen unmenschlichen Bedingungen sie oft hergestellt werden, davor kann kaum noch jemand die Augen verschließen.

Neben fair gehandeltem Kaffee gibt es längst auch fair gehandelte Kleidung. Jedes Jahr im September findet in Dortmund die Messe „Fair Trade and Friends“ statt – daher hatte meine Freundin übrigens die Idee mit der „Stoffwechselparty“.

Warum auch alles neu produzieren oder kaufen, wenn es gebrauchte und gut erhaltene Textilien in rauen Mengen gibt? Das Tauschen schont nicht nur die Ressourcen, sondern macht auch noch Spaß! Unglaublich, welche Schätze manche Leute im Kleiderschrank hüten, anstatt sie zu tragen. Auf unserer Party wurde natürlich auch fair gehandelt.

Beim nächsten Mal lade ich übrigens selbst ein – der Kleiderschrank wird vorher geplündert und der Schuhschrank braucht auch eine Inventur.

Sprecher: Daniel Schneider

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