Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

19.02.13; Manuel Neeb

Gerede

Die Straßen sind voller Menschen. Der Festumzug ist in vollem Gange. Es regnet Konfetti. Einer schaut sich die Konfettistreifen etwas genauer an. Was ist das denn?

Er kann nicht glauben, was er da liest: Sozialversicherungsnummern, Polizeiberichte, Nummernschilder, Daten aus vertraulichen Akten.

So tatsächlich geschehen auf einer Thanks-Giving-Parade in New York. Eine höchst peinliche Datenpanne.

Zunächst habe ich über diesen Bericht geschmunzelt. Verrückt, was so passieren kann. Kurze Zeit später hab ich mich gefragt: Wie gehe ich eigentlich mit vertraulichen Dingen um? Mit dem, was mir Freunde unter vier Augen anvertraut haben. Oder wenn ich irgendetwas aufgeschnappt habe, von dem ich direkt weiß: Das ist nicht für die Öffentlichkeit bestimmt. Etwas Peinliches. Oder jemand hat den Mut gehabt, zu einem Fehler oder einer Schwäche zu stehen. Kann ich solche Dinge für mich behalten, oder schleudere ich damit um mich wie eine Konfettikanone? Über Facebook verbreiten sich so Sachen ja schnell.

Den Menschen in New York ist Schaden entstanden, weil ihre persönlichen Daten an die Öffentlichkeit geraten sind. Und ich richte Schaden an, wenn ich nicht sorgsam damit umgehe, was mir anvertraut wurde. In der Bibel gibt’s ein Sprichwort dazu: „So kann auch die Zunge, so klein sie auch ist, enormen Schaden anrichten.“ (Jakobus 3,5) Mich hat diese Konfettipanne noch vorsichtiger gemacht. Ich werde dreimal überlegen, was ich über andere weitersage und was ich besser für mich behalte.

Sprecher: Daniel Schneider

 

Audiobeitrag Gerede


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