Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

10.03.12; Pfarrer Michael Nitzke

Thomasmesse

Autor: Viele Menschen in unserer Zeit haben die Suche nach Gott noch nicht abgehakt. Sie könnten in einer Thomasmesse fündig werden.

Dieser besondere Gottesdienst ist nach dem ungläubigen Thomas aus der Bibel benannt. Mitglieder des ökumenischen Vorbereitungskreises in Dortmund - Heinz Schreckenberg und Christel Schürmann -  erläutern, worum es geht:

O-Ton: Also Thomasmesse, Thomas, … der Jünger ist hier gemeint, der also den Beweis haben will und … an diesem Abend nach Ostern sagt Jesus ihm. Komm, Thomas, hier sind meine Wunden, leg also Deine Hand in meine Seite und sei nicht ungläubig, sondern gläubig.

O-Ton: Das Tolle bei dem Thomas ist, das ist ja einer so wie wir, der erst mal sagt, „Ich glaube nur, was ich sehen kann und was ich auch anfassen kann“, wenn man dann aber wirklich mal in der Bibel nachliest, … dann fasst er letzen Endes gar nicht an, sondern irgendwie überzeugt ihn schon die Gegenwart Gottes .

Autor: Paul Niepmann gestaltet in Dortmund mit seinem Team vier dieser besonderen Gottesdienste im Jahr. Alle machen ehrenamtlich mit.

O-Ton: Herzstück der Thomasmesse ist die sogenannte „offene Zeit“, mit 30 Minuten, … wo Menschen von sich aus, etwas tun können, (sie sind eingeladen, das wahrzunehmen,) sie können aber auch still sitzen bleiben und nichts machen.

Autor: Christel Schürmann beschreibt, das vielfältige Angebot:

O-Ton:  Zum Beispiel kann man sich segnen und salben lassen, oder eine Ecke zum Meditieren, ein Gesprächsangebot, ein Brunnen der Klage, wo man so die eigenen Klagen formulieren kann. 

Autor: Wer kommt am Sonntagabend in eine Kirche und nimmt an einem Gottesdienst teil, der insgesamt zwei Stunden dauert, sind das alles Ungläubige?
 
O-Ton: Ich denke, die Zielgruppe, die wir haben, sind Menschen, die auf der Suche sind. … Das sind nicht nur Menschen, die keiner Religion angehören, keiner Kirche angehören. 42% unserer Besucherinnen und Besucher sind im Alter zwischen 35 und 55. Das ist normalerweise die Altersgruppe, die Sie in einer klassischen Kirchengemeinde kaum noch antreffen.

O-Ton: Einige, die ganz engagiert in ihren Kirchengemeinden sind, und hier her kommen und sagen, und dass mach  ich hier mal für mich. Hier kann ich einfach mal nur sitzen und genießen, hier muss ich nichts tun.

Autor: Doch manche, die hier mit machen tun etwas sehr Mutiges, sie sprechen öffentlich über ihren Glauben und was sie daran erfreut und was ihnen Sorgen macht.  Heinz Schreckenberg sagt, was das für diese Gemeinschaft bedeutet:

O-Ton: Für die Menschen, glaube ich, ist das, was einer persönlich glaubt, bekennt, erfahren hat, doch eine viel wichtigere Motivation, als wenn man nur was vorliest.

Autor: Nach  der Thomasmesse ist Paul Niepmann von der persönlichen Begegnung mit den Menschen immer noch sehr bewegt:

O-Ton:  In welch kurzer Zeit sich Menschen offenbaren, weil sie sehr, sehr unter Not und Druck stehen, sei es Krankheit, sei es die Ehe. …  das ist für mich eigentlich immer so die tiefste Zeit, sich so ganz auf denjenigen oder diejenige zu konzentrieren, die da vor mir steht mit ihrem Anliegen und mir erzählt, warum brauche ich Gottes Segen.

Autor: Menschen, die auf der Suche nach Gott sind, erfahren in der Thomasmesse, was Jesus am Schluss der Geschichte zu Thomas sagte: „Selig sind, die nicht sehen und doch glauben!“

Audiobeitrag Thomasmesse


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