Maria im Alltag
Warum machen Sie eigentlich das, was sie jeden Tag machen? Was ist die Triebfeder für Ihren Alltag? Warum leben Sie so, wie sie leben, und nicht anders?
Ich habe eine kleine Marienfigur auf meinem Schreibtisch stehen. Nur eine Form, eine Silhouette. Heute sehe ich sie von hinten. Es sieht so aus, als würde sie einen Wasserkrug im Arm tragen. Als würde sie als Frau ihrem Alltag nachgehen: früh morgens zum Wasserholen an den Brunnen. Schließlich hat sie für die Familie zu sorgen. Sie singt dabei ein Lied:. ihr Lied:
Meine Seele erhebt den Herrn , so fängt es an. Sie singt es auch mit dem Wasserkrug auf dem Arm. Kann sein, dass die Arbeit ihr gar nicht so leicht von der Hand geht. Wasserschleppen ist eine unangenehme und schwere Arbeit. Marias Morgenlob mag deshalb für uns ungewöhnlich sein. Meine Seele erhebt den Herrn.
Doch auch die Sklaven in Amerika haben bei ihrer harten Arbeit in ihren Liedern immer wieder das Lob Gottes angestimmt, weil sie wussten letztlich kommt die Freiheit von Gott. Sie haben auf diesen befreienden Gott gehofft und sich ihre Hoffnung, ihren Glauben und ihre Liebe nicht nehmen lassen. So singt Maria weiter:
Und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilands.
Ja, sie singt: meines Heilands. Maria hat eine Geschichte mit Gott. Sie hat etwas erlebt mit Gott. Sie weiß, Gott hat große Dinge mit ihr vor: sie soll die Mutter Jesu sein. Sie soll den Retter der Welt zur Welt bringen. Während ich das Lied der Maria höre, denke ich darüber nach, was Gott wohl mit mir vorhat. Kann ich das auch glauben: Gott hat große Dinge mit mir vor?
Ich bin doch ein viel zu kleines Licht Von mir ist doch nichts zu erwarten. Marias Beispiel lässt mich dann aber hoffen. Sie singt: denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen. Gott sieht die Niedrigkeit! Auch die wasserschleppende Maria ist die Mutter Gottes. Auch wir an unserem Arbeitsplatz oder in unseren Familien sind und bleiben Kinder Gottes. Denn Gott sieht die Niedrigkeit und er erhebt die Niedrigen.
Und wenn ich sage: ich habe das nicht nötig, dass ich aufgerichtet werde. Ich bin aus eigener Kraft stark genug und sitze fest im Sattel. Was juckt mich Gott: Dann will Maria mich korrigieren. Sie singt: Er stößt die Gewaltigen vom Thron und lässt die Reichen leer ausgehen. Gott wertet die Werte der Welt um.
Marias Lied will uns helfen, Gott zu fürchten, wenn ich übermütig werde und es will mich trösten und aufrichten, wenn ich tief unten bin und mir überflüssig vorkomme. Wo Sie auch sein mögen so kurz vor Weihnachten: Gott hat großes auch mit Ihnen vor!
Maria im Alltag
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