Der andere Advent
Ich gehöre zu denen, die heute alles richtig gemacht haben. Schließlich ist Advent. Einen Stern im Fenster, einen Kranz auf dem Tisch, eine Kerze, die brennt. Trotzdem.
Trotzdem. Irgendwie fühle ich mich gar nicht wie Advent.
Mein Adventskalender sagt mir aber: Das ist ganz normal. Advent ist eben nicht plötzlich da Advent hat etwas mit Stille und Warten zu tun. Zugegeben nicht meine Stärke. Und da heißt es weiter: Advent will erschwiegen, ersungen, erwandert werden. Jeder bestimmt sein Tempo selbst. Irgendwann spürt man mehr von der Botschaft des Advents: nämlich der Nähe Gottes.
So wie sie in dem alten Lied Macht hoch die Tür besungen wird: Komm, o mein Heiland Jesu Christ, mein Herzens Tür dir offen ist. Ach zieh mit deiner Gnade ein; dein Freundlichkeit auch uns erschein.
Irgendwie hat mir das gut getan. Dass man im Advent unterwegs ist und nicht schon da sein muß. So gut, dass ich jetzt schon mal schaue, was mein Kalender Der andere Advent noch so bereit hält für mich.
Die Schauspielerin Hanna Schygulla schreibt:
Ich schaue nicht mehr so oft in den Spiegel; denn die Augen, mit denen man sich selber anschaut, sind nicht die Augen, mit denen man am besten aufgehoben ist.
Ja, das tut gut. Stimmt, da ist doch mindestens noch einer, der mich liebt, so wie ich bin. Auch mit meiner Ungeduld.
Neugierig blättere ich in meinem Kalender weiter und entdecke dasDreifingerfaultier. Sein Wesenszug sei Trägheit, lese ich da. Irgendwie sympathisch. Es schläft 20 Stunden am Tag. Aktiv wird es bei Sonnenuntergang dann kriecht es mit einem Tempo von 250 Metern die Stunde zum nächsten Baum. Wenn es müde es, sind es nur vier bis fünf Meter die Stunde. Ansonsten wird berichtet, dass es häufig zu Boden fällt, weil es sich an abgestorbene Äste klammert. Man fragt sich, wie so ein Tier überhaupt überleben kann. Es überlebt, weil es so langsam ist. Das Faultier lebt in vollkommener Harmonie mit seiner Umwelt und einem Lächeln auf den Lippen.
Den Autor des Textes Yann Martel erinnert es an einen Einsiedler, tief versunken in ein Gebet, umgeben von Wesen großer Weisheit.
Lächelnde Langsamkeit vielleicht sollte ich es damit auch mal probieren. Sicherlich bringt mich diese Haltung Weihnachten ein Stückchen näher.
Beispiele aus meinem Kalender: Der andere Advent. Zu bestellen bei Andere Zeiten in Hamburg oder auch im Internet unter www.anderezeiten.de
Übrigens habe ich von meinem Kalender ganz lange noch etwas. Er geht nämlich bis zum 6. Januar
Ihnen noch eine schöne Adventszeit. Vielleicht probieren sie es ja auch mal wie das Faultier mit lächelnder Langsamkeit.
Der andere Advent
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