Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

10.12.05, 6.30-07 Uhr, Jens Burgschweiger

Nikolaus und Amnesty international

Du fragst: Meine Freundin hat letztens gesagt, der Nikolaus ist nichts anderes als Amnesty international heute. Stimmt das?

Wir antworten:
Nikolaus ist ein Mann mit vielen Gesichtern. Und so wenig sich über den historischen Nikolaus – den Bischof von Myra - sagen läßt, Geschichten über ihn gibt es viele. Eine davon geht so:

Ein geldgieriger Beamter hatte drei reiche Bürger unschuldig zum Tode verurteilt. Er wollte so ihr Vermögen an sich zu bringen. Als Nikolaus davon erfuhr, machte er sich sofort auf den Weg. Die Männer standen schon auf dem Richtplatz  Der Scharfrichter wollte gerade das Schwert zücken, um sie zu enthaupten - da fiel ihm Nicolaus in die Arme, riss ihm das Schwert aus der Hand, klagte den ungerechten Beamten an und befreite die Unschuldigen von dem Tode.

Die moderne Nikolausgeschichte schreibt „Amnesty international“: Immer wenn amnesty von willkürlichen Festnahmen, Morddrohungen, “Verschwindenlassen”, drohenden Folterungen oder Hinrichtungen erfährt, startet die Organisation eine Eilaktion: Binnen weniger Stunden greift das Aktionsnetz, in dem rund 75.000 Menschen in 85 Ländern mitarbeiten, werden die Verantwortlichen des menschenrechts-verletztenden Staates  mit Luftpostbriefen, Faxen und E-Mails bombardiert.

Erfolgsquote - immerhin 48 Prozent: Freilassungen, Hafterleichterungen, Umwandlungen von Todesurteilen, Anklagen gegen die Verantwortlichen.

Zugegeben - mit den rotwangigen Kaufhausweihnachtsmännern hat dieser Nikolaus nichts mehr gemeinsam. Aber das ist wohl auch nicht weiter schlimm.

Audiobeitrag Nikolaus und Amnesty international


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