Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

09.11.05, 19-20 Uhr, Beate Raguse

Die Politiker Klonmaschine

Was die Welt unbedingt noch braucht... ist eine Politiker Klonmaschine. Statt ganzer Listen stellt jede Partei dann nur eine Person zur Wahl. Wer die meisten

Stimmen bekommt, darf sich noch kurz bei den Wählerinnen und Wählern bedanken, dann wird er oder sie vervielfältigt. Etwa 50 mal, um alle wichtigen Posten zu besetzen, 16 Ministerien vorzustehen, den Bundesländern und den großen Städten. Keine Zeitverschwendung durch Sondierungsgespräche und Kompetenzrangeleien. Jetzt wird regiert. Keine Interessenkonflikte zwischen Bund und Länder, schließlich trifft sich Münkel mit Münkel.

Bewerbungstests werden zum Kinderspiel. Kanzler? Bundespräsident?  Finanzminister? Alles Münkel, Münkel, Münkel.

Unzufrieden dürfte nur sein, wer das kleinere Übel wählen wollte. Wenn es jetzt übel wird, dann richtig. Hopp oder Flop statt Farbspielereien. Entscheidung statt taktischer Wahl. Keiner kann mehr sagen: Politik ist so unübersichtlich. Keiner kann zu Blockaden beitragen, indem er hier schwarz wählt und da gelb. Dann gibt’s endlich eine klare Richtung. Der Geburtstag der Kanzlerin wird Nationalfeiertag. Schon bald kommen „Angela“ oder „Franz“ bei Eltern als Vornamen  in Mode. Aber welches Kind will schon so heißen?

Spätestens wenn die kleinen Angelas und Fränze wählen können,  gibt es hundertprozentig auch wieder eine starke Opposition.  Und -  eine echte Demokratie.

Sprecherin: Christiane Schulte-Birgden

Audiobeitrag Die Politiker Klonmaschine


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