Frieden fängt beim Frühstück an
Frieden fängt beim Frühstück an, hat der Kabarettist Hanns-Dieter Hüsch mal geschrieben. Damit hat er es auf den Punkt gebracht: Der Friede im Großen fängt im
Kleinen an, bei jedem einzelnen. Also bei mir.
Mensch, jetzt hat er wieder keinen Kaffee für mich mitgemacht. Wie unökonomisch Und warum hast du hier in der Küche gedeckt? Jetzt ist hier kein Platz mehr für mich. Siehst du, das mein ich, immer liegen die Messer mit der Schneide nach außen, wenn du Frühstück machst. Kannst du vielleicht zur Feier des Tages mal die Zeitung beiseite räumen? Wenn wir einmal gemeinsam frühstücken in der Woche.
Schön, wenn der Morgen so anfängt, was? Aber manchmal läuft einem halt eine Laus über die Leber und dann geht es mir zumindest so: Dann hab ich an allem was auszusetzen. Weiter geht´s dann unter Umständen im Auto. Hast du eigentlich keinen Blinker? Typisch BMW. Oder am Telefon: Das hab´ ich doch letzte Woche schon mit ihm besprochen. Warum ruft der denn schon wieder an?
Es gibt so Tage, da bin ich geladen, und meine Familie, meine Umgebung kriegt es ab. Da gehe ich wegen jeder Kleinigkeit in die Luft oder fange einen Streit an.
Wenn ich das merke und dann mal so drüber nachdenke, dann wundere ich mich nicht mehr, dass es so schwer ist, im Großen, also zwischen den Völkern Frieden zu halten. Dann kann ich mir vorstellen, wie da so die Dynamik ist. Warum es seit Menschengedenken Kriege gibt, immer wieder. Obwohl jeder weiß, wie viele darunter leiden, die mit dem eigentlichen Konflikt und dem Grund für die Auseinandersetzung gar nichts zu tun haben.
Dann bewundere ich den Traum vom Frieden, den der Prophet Jesaja geträumt hat:
Da werden sie ihre Schwerter zu Pflugscharen und ihre Spieße zu Sicheln machen. Denn es wird kein Volk wider das andere das Schwert erheben und sie werden hinfort nicht mehr lernen, Krieg zu führen.
Wie unrealistisch! Und dabei so wichtig, dass es sie gibt. Gut zu wissen: Das kann es geben: Menschen begraben das Kriegsbeil. Stellen gemeinsam etwas auf die Beine, was sinnvoll ist. Man stelle sich vor, ich würde es gar nicht mehr merken, wenn ich unnötig Streit anfange und Unfrieden säe. Ich wüsste gar nicht mehr, wie das ist, wenn Menschen friedlich miteinander umgehen. Dann könnte ich mich nicht einmal mehr bemühen darum.
Frieden, der kommt nur zustande, wenn die Beteiligten ihn in ihrem Inneren tragen. Zugegeben. Diesen inneren Frieden können wir selbst nicht machen. Er ist ein Gottesgeschenk. Ein tolles! Denn wenn ich mit mir und der Welt im Reinen bin, dann gelingt es mir, meine alltäglichen Schwerter zu nützlichen Geräten umzuschmieden:
Loben statt Vorwürfe machen. Freude ausdrücken, statt alles für selbstverständlich nehmen. Auch mal fünfe grade sein lassen, statt Erbsen zählen. An jemandem das positive hervorheben, statt mit Worten verletzen.
Hört sich gut an, nicht wahr?. Mal sehn, ob es mir nächstes Mal gelingt, wenn ich mal wieder geladen bin.
Frieden fängt beim Frühstück an
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