A Long Way Down
Silvester in London. Jess will zu einer Party in einem Hochhaus. Dann denkt sie sich: Wenn ich schon mal hier bin, dann mache ich es wie etliche vor mir. Ich steige
aufs Dach und springe runter. In den Tod. Pech, dass schon drei andere Menschen auf die gleiche Idee gekommen sind. Jetzt stehen sie da oben, zu viert. Nur - wer will schon beim Springen Zuschauer haben? Also verabreden die Vier, mit dem Sprung in den Tod sechs Wochen zu warten. Bis dahin haben sie mehr miteinander zu tun, als ihnen lieb ist. Auch die Presse kriegt Wind von der Geschichte. Für die Journalisten erfindet Jess einen Engel:
Sprecherin: Wie blöd muss man sein, um zu sagen, man hätte einen Engel mit Flügeln und Heiligenschein gesehen! Er stand plötzlich hinter uns, sah ganz modern aus, so als könnte er auch in einer Band spielen. Er sagte, na ja, springt nicht. Aber er sagte es sehr gelassen. Er hatte so eine, also irgendwie innere Weisheit. Man konnte merken, dass er ein Bote Gottes war. Er meinte so was wie, eure Zeit ist noch nicht gekommen.
Von Jess Weg wieder runter vom Dach und rein ins Leben erzählt Nick Hornby in seinem tragisch-komischen Buch »A Long Way Down«. Im Laufe der Geschichte stellt man fest: Genau genommen hat Jess den Engel gar nicht erfunden. Genau genommen standen vier Engel auf dem Dach, die sich gegenseitig ins Leben zurück brachten.
Literaturtipp Nick Hornby, A Long Way Down, Kiepenheuer & Witsch (Mai 2005)
Sprecherin: Christiane Schulte-Birgden
A Long Way Down
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