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Jesu Grab in Indien
Jesus lebte in Indien und dort liegt er auch begraben. Zumindest glauben das viele Pilger, die sich Jahr für Jahr auf die Reise zum vermeintlichen Jesusgrab machen.
Der Ort, zu dem sie pilgern, heißt Srinagar. Das verblüfft. Denn die Bibel berichtet es anders: nach seiner Hinrichtung am Kreuz wurde er in ein Felsengrab gelegt. Sogar Details wissen wir: zum Beispiel dass dieses Grab einem gewissen Josef von Arimathia gehörte und dass vor den Eingang des Grabes ein riesiger Stein gewälzt wurde.
Dennoch ist man in Srinagar gewiss: das richtige Grab Jesu ist bei uns. Srinagar, nicht Jerusalem. Es liegt tausende Kilometer von Israel entfernt, irgendwo in der indischen Provinz. Seit Jahrhunderten hält sich die Legende, dass Jesus nach seiner Kreuzigung nur scheintot war. Im Grab hätten ihn dann Anhänger der Essener-Sekte wieder gesund gepflegt.
Später hätte er sich auf den Weg nach Indien gemacht. Dort, genau gesagt in Srinagar, sei er dann irgendwann eines natürlichen Todes gestorben. Nicht ohne vor seinem Tod auch Kinder gehabt zu haben. Das Grab, in dem er angeblich noch heute ruht, gehört einer Familie namens Saleem, deren Familienmitglieder sich als Nachkommen Jesu fühlen.
Jesus als Familienvater und indischer Guru, eine schöne Geschichte. Das hieße aber doch, dass Jesus in Jerusalem nicht wirklich gestorben ist. Er war höchstens scheintot. Nach seiner Genesung zog er dann nach Indien, genau gesagt nach Srinagar, wo er sich bis zu seinem Tod niederließ.
Es ist eine ziemlich alte Geschichte, die Geschichte von Jesu Scheintod. Von Zeit zu Zeit wird sie neu aufgewärmt und dann als scheinbar brisante Verschwörungsgeschichte verkauft.
Auch die Nazis nahmen sie gerne auf, zeigt sich doch vermeintlich, wie Jesus sich nach dem Tod den Ariern zuwendet. Denn die Arier stammen ursprünglich aus Indien. Und nach Nazi-Meinung hat Jesus mit seiner Reise nach Indien eine bahnbrechende Entscheidung getroffen. Hin zu den Ariern, weg von den Juden.
Die biblische Überlieferung als die Grundlage unseres Glauben erzählt eine andere Geschichte und spricht eine andere Sprache. Sie erzahlt vom Leiden und Sterben Jesu und wie er ins Grab gelegt wurde. Das war selbst für Christen nicht immer einfach zu verstehen. Schon bei den aller ersten christlichen Gemeinden gab es immer wieder Strömungen, die lieber von einem Scheintod Jesu ausgingen. Ihnen war die Göttlichkeit Jesu viel wichtiger, die jeder menschlichen Todesverfangenheit widersteht.
Dass Jesus ganz Mensch war bis hin zum Tod am Kreuz, ist bis heute für manche immer noch ein Stein des Anstoßes. Aber schon Paulus warnte im 1. Korintherbrief: Ist Christus nicht auferstanden, so ist euer Glaube nichtig. Dass mit Jesus Christus Gottes Sohn am Kreuz stirbt und später aufersteht, damit steht und fällt der christliche Glauben bis heute.
Jesu Grab in Indien
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