Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

29.09.05, 16-17 Uhr, Antje Rösener

Nur in der Not

Drei Jahre ist es her, dass das Erfurter Gutenberg-Gymnasium in die Schlagzeilen geriet.Damals drang ein ehemaliger Schüler in das Gebäude ein und erschoss in einem

wilden Amoklauf 17 Menschen.

Der Schock war groß, denn so was hatte es hier in Deutschland noch nicht gegeben.
Man erzählt, dass damals eine evangelische Gemeinde auf der Straße Fotokopien verteilt habe. Lieder aus dem Gesangbuch hätten drauf gestanden, alte aber auch neue. Die Fotokopien mit den Kirchenliedern wurden den Menschen aus der Hand gerissen.

Man wollte diese alten Lieder, die Gott besingen und davon erzählen, dass auch diese Welt nicht gott-los ist.
 
Vor drei Wochen hörte man wieder was aus Erfurt: Diesmal war es eine gute Nachricht: Die Schülerinnen und Schüler kehrten zurück an die Schule, die man für 10 Millionen Euro aufwendig renoviert hatte.
Neben einer neuen Aula und einer neuen Sporthalle wurde auch ein Raum der Stille eingerichtet.
 
Ein Raum der Stille, der immer geöffnet ist, der jeden willkommen heißt.
Der mich empfängt mit allem, was in mir ist: Mit Kummer und Schmerz, Freude und Lust, Angst und Mut.
Der mich in Ruhe lässt - mit meinen Gedanken, mit meinen Zweifeln, meinem ganz persönlichen Glauben.
 
Eine wirklich gute Idee!
Aber warum eigentlich nur in Erfurt?

Und warum erst dann, wenn Schüsse fallen und wenn Menschen sterben?

Sprecherin: Christiane Schulte-Birgden, Köln

Audiobeitrag Nur in der Not


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