Michaelistag

Mein besonderer Gruß gilt heute Morgen allen, die mit Vornamen Michael oder Michaela heißen. Heute ist ihr Tag. Heute feiern wir das Fest ihres Namenspatrons und des

Schutzpatrons der Deutschen. Das Fest des Erzengels Michael. Heute ist Michaelistag. Ein Feiertag, den kaum noch jemand kennt, dessen Botschaft aber lebenswichtig ist:

„Der Engel des Herrn lagert sich um die her, die ihn fürchten und hilft ihnen heraus“, heißt es in einem Psalm.

Der heutige Michaelistag mit seinem Hinweis auf den Erzengel Michael erinnert daran, dass Gott uns und unser Leben bewahren, behüten und begleiten will. Dafür nimmt Gott Boten und Botinnen in seinen Dienst. Sie können unterschiedliche Gestalt und verschiedene Namen haben. Immer aber vermitteln sie etwas von Gottes Fürsorge und Obhut. Sie helfen immer heraus, schaffen immer wieder neuen Grund unter die Füße, geben Signale der Hoffnung. Menschen trösten, ihnen gut zureden, ihnen helfen zu verstehen, sie zum Glauben ermutigen – was Gottes Engel in der Bibel tun, ist auch unser Auftrag.

Dass wir füreinander Engel werden können, den ein oder anderen Dienst der Engel übernehmen, das kann viel Kraft kosten. Aber wir sind darauf angewiesen, dass andere für uns diesen Dienst tun. Und wir sollten dann und wann auch einmal zugeben: Du bist ein Engel!

Oft merken wir es ja erst im Nachhinein, welchen Dienst wir einander erwiesen haben.
Martin Buber, der große jüdische Theologe, hat an einen Ausspruch seiner Großmutter erinnert: „Einen Engel erkennt man erst, wenn er vorübergegangen ist.“

Es müssen nicht immer Engel mit Flügeln sein. Gottes gute Mächte nehmen gern unsere menschliche, unvollkommene Gestalt an – überall wo Angst uns die Luft abdrückt, Tränen uns den Blick versperren, Schmerzen unsere Sinne lähmen und wir von allen guten Geistern verlassen scheinen.
Die Engel geben uns Zeichen, die uns Geborgenheit spüren lassen und uns gewiss machen, dass wir gut aufgehoben sind.

Dietrich Bonhoeffer schrieb aus dem Gefängnis:
„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“

Ich wünsche Ihnen einen behüteten Michaelistag.

 Michaelistag