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Auf Augenhöhe
Christa Corinna Dieterichs arbeitet als Streetworkerin in der Düsseldorfer Altstadt. Sie begleitet oft Obdachlose zu Ärzten. Dort erlebt sie, dass Obdachlose schlechter
schlechter behandelt werden als andere Patienten. Aber es gibt auch Ausnahmen. Oton: Was ich neulich wieder erfahren durfte, als ich mit ´ner Patientinnen da war, die also Heroinkrank ist und auch Alkoholkrank und vor dem Arztbesuch muss die Heroin nehmen, damit die den überhaupt durchsteht. Sie bekam aber, weil der sehr sorgfältig vorgegangen ist: ihr selber noch ein Fußbad verabreicht hat, was mich auch beeindruckt hat, dass so ein Arzt das selber macht und nicht seinen Assistentinnen überlässt und wenn unsere Klienten offene Füße haben, dann ist das was anderes, als wenn wir mal ein Hühnerauge haben, ne, riecht anders, fühlt sich anders an, ist mehr Arbeit.
Die bekam dann so ´nen Alkoholentzug währenddessen und wurde unheimlich nervös und konnte sich kaum noch untersuchen lassen und ich wollte sie dann trösten und hab dann einfach gesagt: Pass auf, noch 10 Minuten, dann kannst Du Dir holen, was immer Du holen willst. Dann hörte der Arzt so und sagte: Hörn se mal, wenn Sie nix dagegen haben, an mich gewandt: Neben an ist eine Tankstelle, laufen Sie doch eben hin. Ich sag: Jederzeit! Dann holte ich ihr also zwei Bier: Sprecherin: Klar ist es das Ziel, Alkoholiker vom Alkohol wegzubekommen. Manchmal kann es aber wichtiger sein, verständnisvoll mit der Sucht umzugehen, um den Menschen auf Augenhöhe zu begegnen, wie dieser Arzt: Oton: Der Arzt war noch so nett zu ihr zu sagen: Jetzt entspannen sie sich, ist ein Medikament wie jedes andere, wenn auch ein Schlechtes. Und das hat mich einfach sehr, sehr begeistert, das er überhaupt nicht etepetete war. Das er das alles natürlich genommen hat, was ihr Würde auch wieder gab. Sprecherin: Christiane Schulte-Birgden
Auf Augenhöhe
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