Arbeit haben

Es ist heiß. Die Ventilatoren sind schon seit Tagen ausverkauft. Wer es sich erlauben kann, sucht Abkühlung im Freibad oder unter dem Sonnenschirm eines Straßencafés.

Wer dennoch arbeiten musste, reagierte gereizt. Die Warteschlange in der Post reichte bis in den Vorraum. Und allen lief der Schweiß.

Umso mehr bewunderte ich die Geduld einer Postangestellten, die einen nach dem anderen bediente und immer freundlich blieb.

Ich bin war ich an der Reihe. Und irgendwie wollte ich ihr was Nettes sagen. Da das Wetter war in diesen Tagen das Thema Nr. 1 war, stieg ich mit einer Wetterfloskel ein: „Irres Wetter heute, wenn man nicht arbeiten müsste ...“

„Ach, wissen Sie“, sagte sie, „ich bin froh, dass ich noch Arbeit habe.“

Wir sind es so gewohnt zu jammern und von Arbeiten immer im Zusammenhang mit „müssen“ zu sprechen. Dabei kann Arbeit sehr erfüllend sein. Und was es für das Selbstbewusstsein bedeutet, keine Arbeit zu haben, danach kann man ja mal einen Langzeitarbeitslosen fragen.

Vielleicht wäre in unseren Betrieben und Büros eine bessere Stimmung, wenn das allen klar wäre.

 Arbeit haben