Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

06.08.05, 6.30-7Uhr, Sabine Haupt-Scherer

Hannah liebt nicht mehr

Hannah geht durch die Hölle. Wegen ihrer großen Liebe, die keine mehr ist. Hannah ist weder traurig noch wütend. Sie spürt nichts mehr.

Ihr fehlt plötzlich jede Verbindung zum Leben. Es ist, als hätte man sie von allem getrennt. Als hätte jemand ein Kabel durchschnitten. Die Verbindung zur Welt, die allem einen Sinn gibt. Sie liebt nicht mehr. Nicht mehr den Jungen, der ihr Leben war, nicht mehr ihre Eltern, nicht mehr den Hund. Auch sich selbst nicht mehr.

Hannah schließt sich in ihr Zimmer ein. Sie spricht nicht mehr, sie isst nicht mehr. Sie kommt tagelang nur heimlich aus dem Zimmer, um zur Toilette zu gehen und ihre Wasserflaschen aufzufüllen.

Bis Lisa kommt, sich vor die verschlossene Tür setzt und zu erzählen beginnt: von ihrem Leben und ihrer Liebe, von Liebeskummer, absurden Situationen, verpassten Chancen und nie geäußerten Wünschen.

Hannah hört zu und begreift, dass Liebe mehr ist als ein Kribbeln im Bauch oder totale Abhängigkeit von einem anderen. Liebe verbindet mit dem Leben, mit dem Himmel, mit Gott.
Doch Hannah liebt nicht mehr. Aber jetzt wartet sie darauf, dass die Liebe in ihr  wieder wächst.

Sprecherin: Christiane Schulte-Birgden

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( Literaturhinweis: Barbara Veit: Hannah liebt nicht mehr. München: Carl Hanser Verlag 2004
ISBN 3-446-20442-3)

Audiobeitrag Hannah liebt nicht mehr


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