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Du bist okay
Philipp ist vier Jahre alt. Im Kindergarten taucht er nur mit Handschellen auf. Und einer Handvoll Schlüsseln
Sein Hobby: Kinder wegsperren. Ins Klo zum Beispiel. Philipp ist jemand, der garantiert aneckt. Innerhalb von Minuten
Philipps Vater erklärt, dass es nun mal Kinder gebe, die müssen dauernd ihre Grenzen testen. Immer und immer wieder. Da helfe nur eins. Die Kinder verblüffen. Statt Nein Ja sagen. Du willst nicht ins Bett? Okay, dann halt nicht.
Die Mutter von Marvin sieht das ganz anders. Philipp sei so, weil dem niemand gesagt hat, wo es langgeht. Sie sei da entschiedener. Ihr Sohn hätte immer Scheiße und Arschloch gesagt. Da habe sie das Kind nachmittags konsequent eine Woche lang um vier ins Bett gesteckt. Und 1,5 Stunden schreien lassen. Seitdem sage er nur noch ganz leise: Du Arschloch.
Erziehung als Nahkampf. Die Kinder als Feinde. An Waffen ist nahezu alles erlaubt.
Ich stelle mir vor: Jemand sagt: Der Krieg ist vorbei. Breitet seine Arme aus und flüstert jedem Kind ins Ohr: Ich habe dich sehr lieb. So wie du bist, bist du okay.
Es gibt ihn: Diesen jemand, der das sagt. Es ist Gott, an den ich glaube. Seine Liebeserklärung gilt allen. Sie ernst zu nehmen hilft. Auch Vätern und Müttern.
Du bist okay
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