Gastfreundschaft

Einfach jemanden aufnehmen. Ein Dach über den Kopf - den Tisch teilen - nicht für immer eine Zeitlang. Gastfreundlich sein.

Viele evangelische  Christen nehmen jetzt, wo der Papst die kath. Jugend der Welt nach Köln einlädt, Pilger auf.
Viele evangelische  Kirchen bieten den katholischen Gästen Raum.
Und manch einer, der das einfach nur gut findet, daß Jugendliche aus allen Teilen der Welt sich im Frieden treffen, nimmt die, die gekommen sind, bei sich auf.

Sehr gastfreundlich – wie ich finde. Beeindruckend.
Einfach jemanden aufzunehmen.
Obwohl – einfach?

Ich mein: Wer weiß denn, wer da kommt? Könnte ja auch unangenehm werden, zumindest unbequem, die Sache mit der Gastfreundschaft. 
In anderen Ländern finde ich das dagegen meistens ziemlich gut.

Also, im Urlaub z.B.
Da sind  Leute oft gastfreundlich. Meistens.
Na ja. Da bin ich auch der Gast. Und freue mich über die Freundlichkeit.

Bin ich fremd und mir begegnet man freundlich: wunderbar.
Und umgekehrt?
Begegnet mir ein Fremder, bin ich freundlich?
Sicher. Na – fast sicher jedenfalls.

Es kommt halt auch ein bißchen darauf an, wie fremd der Fremde mir den so erscheint. Und im Grunde genommen stellt sich die Frage nach der Gastfreundschaft doch im real existierenden Alltag kaum. Oder?

Ich meine: In Zeiten von Terrorangst, der Angst um den eigenen Arbeitsplatz, und den vielen Ungewissheiten, scheint die Sache mit der Gastfreundschaft eher in die Abteilung Urlaubserinnerungen zu gehören.
Etwas das ich bekomme, nicht etwas, das ich gebe.

Die Bibel sieht das anders: (3.Mose 19,33)
Wenn ein Fremder bei dir  wohnt, den sollst du nicht unterdrücken.
Er soll bei euch wohnen wie ein Einheimischer, und ihr sollt ihn lieben, wie euch selbst, denn ihr seid auch einmal Fremde gewesen.

Zugegeben: Lieben wie sich selbst ist dann doch ziemlich viel verlangt.

Was ich kann ist: Bereit werden Fremde willkommen zu heißen, weil ich auch irgendwann einmal von irgendwem willkommen geheißen wurde.

Von mindestens einem Menschen und von Gott.
Einfach aufgenommen, sozusagen.

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