Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

19.02.06, 7.45 Uhr, Sabine Steinwender -Schnitzius

Die Tochter Gottes: Lena Simanjuntak-Mertes

An Gott und Jesus Christus glauben - wie geht das eigentlich? Immer mehr Menschen stellen sich die Frage – im Missionsgebiet Deutschland. Wie das geht, verrät Lena

Simanjuntak- Mertes aus Indonesien. Die angesehene Theaterregieseurin lebt mit ihrem deutschen Mann und ihren Kindern in Köln. Vor drei Generationen wurde ihre Familie in Indonesien von der rheinischen Missionsgesellschaft zum christlichen Glauben bekehrt. Doch heute zeigt sie uns, wie das mit dem christlichen Glauben funktionieren kann – auf eindrucksvolle Weise:

O-Ton: Beten ist nicht genug. Man muss auch praktizieren, das hat der Jesus auch gezeigt. Nicht gezeigt, aber auch getan ...
 
Deshalb packte sie vor sieben Jahren ihre Koffer und ging für zwei Monate nach Indonesien. In die Slums von Surabaya zu den Prostituierten. Mit ihnen wollte sie Theater spielen, das Leben der sozial Geächteten auf die Bühne bringen. Doch als sie ankommt und das Elend sieht, kommen ihr Zweifel:

O-Ton: Am Anfang ich dachte, ich weiß nicht, ob ist das Berufung, aber als ich habe erste Mal getroffen, in Bordell und dann ich habe gesehen, die Augen von die ganzen Prostituierte, ich habe gesehen die Elend ist so tief. Sehr tief und dann ich habe gedacht: Nee, meine Theater bringt nichts. Ich gehe nach Hause und dann auf einmal kommt die Bewusstsein: Wenn du hier bist, ist das kein Zufall. Und  dann danach habe ich gesagt: O-ky, Dein Wille geschehe.

Dein Wille geschehe – und so sollte es sein. Lena hat mit den Frauen gelebt und gearbeitet. Analysiert, warum sie als Prostituierte arbeiten müssen. Dass es nicht ihre Schuld ist, sondern die gesellschaftlichen Verhältnisse sie dazu zwingen. 

O-Ton: Die fühlen sich schuldig , immer, deswegen die können nicht kämpfen gegen die Leute, wenn es gibt Ausbeutung von die andere Leute.
 
Das Theaterstück hat den Prostituierten zu einem neuen Selbstbewusstsein verholfen. Nicht Schuld am eigenen Schicksal zu sein, das Leben in die Hand zu nehmen, das haben die Frauen beim Theater spielen gelernt. Neun von ihnen sind  ausgestiegen und arbeiten heute als Sozialarbeiterinnen gegen Frauen und Kinderhandel.

Doch die Arbeit mit den Prostituierten in den Slums von Surabaya  war nur der Anfang. Viele, viele Projekte folgten. Mit Fischerinnen, Bäuerinnen, Flüchtlingen und den Opfern des Tsunami. 

Wenn sie in Deutschland ist, spielt sie mit Gefangenen Theater, in der Wuppertaler Justizvollzugsanstalt. Den Inhaftierten erklärt sie, warum sie das macht:

O-Ton: Ich brauche eure Hilfe. Für meine Arbeit. Für unsere Arbeit in der Gesellschaft.  Für Frieden oder gegen Drogen. Ich brauche euch. Ihr könnt uns helfen. Ihr könnt auch helfen die Gesellschaft, z.B. gegen Drogen, weil ihr seid die Opfer von Drogen.

Vor und nach jeder Probe und jedem Auftritt betet sie mit ihren Akteuren. Die meisten sind zwar keine Christen. Sie gehören anderen Religionen an, aber sie alle glauben an Gott. Warum das gemeinsame Gebet für ihre Mission wichtig ist: 

O-Ton: Diese  Mission ist das über Frieden d.h. ist das unmöglich dieses Frieden kann realisiert, so lange wir nicht Frieden haben. Deswegen dieses Frieden, wir bekommen nur von Gott. Wir müssen zusammen arbeiten mit Gott.

Zu den Menschen zu  gehen, zu denen auch schon Jesus ging. Zu den Außenseitern der Gesellschaft. Mit ihnen zu leben, ihr Leben auf die Bühne zu bringen und so Politik zu machen - das ist die Mission von Lena Simanjuntak-Mertes.  Einer engagierten Christin, einst missioniert von Deutschen, die uns heute zeigt, wie das geht mit dem christlichen Glauben. Ganz konkret. Auch in Deutschland.

Audiobeitrag Die Tochter Gottes: Lena Simanjuntak-Mertes


Druckversion

Suche

Sendungen der Woche

Sendungen am Sonntag

Sendungen im Fernsehen