Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

14.11.13; Sidney Schering

Fernbeziehung

Woche für Woche dasselbe Spiel. Es ist Freitagnachmittag. Die Uhr tickt, und tickt und tickt. Angespannt starre ich auf meinen Computerbildschirm.

Habe ich alle meine Aufgaben erledigt? Habe ich wirklich nichts vergessen? Kann ich endlich los? Ja! Endlich den Rucksack schnappen. Eilig auf zum Bahnhof fahren, dort wieder einmal in letzter Sekunde den gebuchten Zug erwischen. Stunden später falle ich in die Arme meiner großen Liebe.

Nun strahlt meine Welt wieder, ich bin vom Glück geküsst. Wir haben eine tolle Zeit. Aber leider müssen wir uns wieder trennen – am Sonntagabend heißt es Sachen packen, widerwillig zur Bahn trotten. Zurück in den tristen Alltag. Nun fordert die Ferne in der „Fernbeziehung“ ihren Tribut. Die Wartezeit aufs Wiedersehen müssen wir uns mit Chatnachrichten und Skypen vertreiben.

Doch auch wenn wir uns nicht sehen, weiß ich, dass wir füreinander da sind. Ich denke jeden Tag an ihn – und das erleichtert auch den trägen Alltag. Ich halte mir immer vor Augen: Nur, weil die Distanz groß ist, lässt nicht gleich die Liebe nach.

Manchmal merke ich, so ist das auch mit Gott: Nicht vergleichbar mit meiner großen Liebe, aber auch zu ihm führe ich eine Fernbeziehung. Nur, weil ich ihn nicht Tag für Tag sehen kann, heißt es nicht, dass ich den Glauben an ihn verliere. Denn wenn ich drauf achte, ist der göttliche Funke jederzeit zu spüren.

Sprecherin: Alexa Christ

 

Audiobeitrag Fernbeziehung


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