Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

29.10.13; Sebastian Richter

Die Jugend von heute

„Die Jugend von heute liebt den Luxus, hat schlechte Manieren und verachtet die Autorität. Sie widersprechen ihren Eltern,

legen die Beine übereinander und tyrannisieren ihre Lehrer.“ Das ist nicht das Ergebnis einer aktuellen Jugendstudie. Das ist auch nicht von meiner Mama. Es ist ein Sokrates-Zitat, also von einem griechischen Philosophen aus dem 5. Jahrhundert v.Chr.

Die Jugend von heute… Wenn ich meine Mutter besuche, erzählt sie gern von dem Unsinn, den ich mit 17 gebaut habe. Es hat sie damals mega aufgeregt und so manche schlaflose Nacht verursacht. Aber im Nachhinein war es halb so wild, sagt sie heute. Ich sitze gern so mit ihr da.

Meine Mama meint, dass heute weniger Jugendliche an ihre Grenzen gehen dürfen. Oder können. Sie meint, Jugendliche haben weniger Lust, sich an „Sex, Drugs and Rock 'n' Roll“ abzuarbeiten. Oder über unterschiedliche Lebensentwürfe zu streiten. Laut Shell-Jugendstudie sagen mehr als 90 Prozent, dass sie mit den Erziehungsmethoden ihrer Eltern einverstanden sind. Das findet meine Mama erschreckend.

Mama meint: Ein junger Mensch muss sich seinen Weg weg von den Eltern erarbeiten dürfen. Eltern können dann wie ein Flughafen sein, wenn die Kinder flügge werden. Dann können ihre Söhne und Töchter ab und zu zum „Auftanken“ im Heimathafen landen. Und da hat sie Recht. Ich sitze nämlich gern bei ihr im Heimathafen und lache über den Unsinn, den ich früher verzapft habe.

Sprecher: Daniel Schneider

 

Audiobeitrag Die Jugend von heute


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