Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

01.10.13; Sebastian Richter

Falschparker-App

Ich ärgere mich immer, wenn ich in der Stadt keinen Parkplatz bekomme. Manchmal ist einfach alles voll. Manchmal blockiert jemand zwei Lücken auf einmal.

Manchmal parken Leute im Halteverbot und ich ärgere mich, dass die so dreist sind.

In Kanada wurde nun eine App entwickelt, mit deren Hilfe solche Ärgernisse bekämpft werden sollen. User machen ein Foto von einem Falschparker und seinem Kennzeichen. Die App „Spotsquad“ leitet dieses dann an die Ordnungs-Behörden weiter. Als Anreiz winkt für eifrige Fotografen ein Anteil am Bußgeld.

Charmante Idee, denke ich: Vielleicht halten sich dann mehr Leute an die Vorschriften. Vielleicht gibt es mehr freie Parkplätze. Vielleicht könnte man sich sogar was dazu verdienen.

Aber… mit dieser App wird auch dazu aufgerufen, Leute zu verraten und zu verpetzen. Die gefährden aber nicht das Leben von anderen, weil sie betrunken Auto fahren. Sie haben auch kein Kapitalverbrechen begangen. Es geht hier – bei allem Respekt vor den Politessen dieser Welt – es geht hier NUR ums Falschparken.

In Rotterdam habe ich aus Zeitdruck vor Kurzem selbst mal völlig schief eingeparkt und zwei Plätze blockiert. An meiner Windschutzscheibe hing danach ein Zettel. Ich weiß seitdem, was „lern Parken, Arschloch“ auf Holländisch heißt.

Das war nicht nett. Von dem Holländer nicht. Und von mir ja vorher auch nicht. Aber wenigstens hat er sich direkt an mich gewendet.. So konnte er sich abreagieren. Und ich werde beim nächsten Einparkmanöver etwas rücksichtsvoller sein – auch ohne den Verrat durch eine Anschwärz-App.

Sprecher: Daniel Schneider

 

Audiobeitrag Falschparker-App


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