Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

19.08.13; Sebastian Richter

Lebensgepäck

Reisen ist was Schönes. Und Packen doch eigentlich auch. Ich verstehe nicht, wie man sich da so einen Stress machen kann.

Meine beste Freundin Marie zum Beispiel sitzt auf der Fahrt in den Urlaub oft neben mir und plärrt: Hoffentlich habe ich nichts vergessen. Habe ich auch dies, das, jenes eingepackt? Seit einiger Zeit mache ich dann immer die „AFG-Abfrage“: Ausweis? Flugticket? Geld? Alles andere, finde ich, kann man irgendwie regeln. Manchmal hebe ich am Flughafen ihren Koffer hoch und tue so, als könnte ich am Gewicht erraten, welche Klamotten fehlen. Sie findet das gar nicht witzig.

Ich selbst vergesse auch ständig was. Klassiker sind Handyladeteil, Kulturbeutel, Jacke. Aber ist so ein Urlaub nicht dazu da, auch mal der Ordnung des Alltags zu entkommen? Mal weg von diesem „alles-muss-zu-100-Prozent-geregelt-sein“? Bisher konnte ich noch immer alles vor Ort improvisieren.

Wenn ich verreise, lasse ich gern was hinter mir. Ich versuche mich zu beschränken. Ich brauche nicht alle Sachen, die ich auch zu Hause haben kann. Deswegen ist mein Koffer auch nur halb so groß wie der von Marie.

Ich finde, das Kofferpacken zeigt, mit welcher Einstellung ich lebe. Ich kann mich lange mit meinem Gepäck beschäftigen – was brauche ich, wie bin ich für alles gerüstet? – oder einfach leben im Hier und Jetzt. Mitnehmen will ich nur das Nötigste. So bin ich offen für Neues. So bleibt das Leben spannend. Egal ob im Urlaub oder im alltäglichen Leben.

Sprecherin: Alexa Christ

 

Audiobeitrag Lebensgepäck


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