Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

13.07.13; Manuel Neeb

Das "Jeden Tag"-Wochenende

Endlich Wochenende! Zwei Tage lang ausschlafen, keine nervigen Arbeitskollegen, kein Chef, der mir bergeweise Arbeit auf den Schreibtisch knallt.

Ein bisschen tun und lassen, was ich möchte. Wie schön das auch ist, an einer Sache ist nichts zu ändern: Unerbittlich nähert sich der Montagmorgen. Katerstimmung.

Manchmal denke ich: Komisch! Fünf Tage versuche ich einfach nur irgendwie zu überstehen, für zwei Tage, an denen dann das wirkliche Leben seinen Platz hat. Erwarte ich so wenig von fünf ganzen Tagen der Woche?

Mein zweijähriger Sohn bringt mir im Moment etwas anders bei. Denn er ist total fasziniert von Dingen, die für mich völlig alltäglich sind. Er entdeckt seine Welt und staunt.
Stolz wie Oscar erzählt er mir: „Papa, ich hab ein großes, großes Pferd gesehen.“ Es gibt Nudeln mit Pesto und er sagt aus tiefstem Herzen: „Hmmmmmmmmmm, so lecker! Dass hast du ganz toll gekocht, Mama!“ In Oma´s Garten ist Frühling und er ist begeistert: „Die Blumen sehen sooooo herrlich aus.“

Alltägliche Dinge, für die ich oft überhaupt keine Augen habe. In der Bibel rät ein Psalmbeter: Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. (Psalm 103,2). Mir passiert das schnell. Oft verliere ich viele schöne, vielleicht ganz kleine, alltägliche Dinge aus den Augen, für die ich eigentlich dankbar sein könnte. Mein Sohn hilft mir dabei, diese Kleinigkeiten wieder neu zu entdecken. Und so gibt es Momente in meiner Woche, die sich tatsächlich ein bisschen nach Wochenende anfühlen.

Sprecher: Daniel Schneider

 

Audiobeitrag Das "Jeden Tag"-Wochenende


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