Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

13.06.13; Sebastian Richter

proasyl

Nisbeths Frau Nisada ist im fünften Monat schwanger. Und sein Chef hat ihm eine Beförderung versprochen. Es läuft rund für Nisbeth.

Ich weiß noch genau, wie ich Nisbeth in der zweiten Klasse kennen lernte. Wenn ein Flugzeug über die Schule flog, sprang er sofort unter den Tisch. Ich konnte das nicht verstehen. Unser Lehrer meinte, er hätte Angst vor den Bomben. Das konnte noch weniger verstehen. Auch Nisbeth selbst konnte ich nicht verstehen - er sprach kein Wort Deutsch. Ich fand auch, dass er komisch roch. Aber das waren die Gedanken eines Siebenjährigen.

Nisbeth lernte schnell, fand sich gut zurecht und sprang auch irgendwann nicht mehr unter Tische. Ab der Fünften trennten sich unsere Wege: Er Realschule. Ich Gymnasium. Doch in der Oberstufe sahen wir uns wieder. Nisbeth war so gut geworden, dass er sein Abi machen konnte.

Irgendwann hat er mal erzählt, dass er das alles ohne die Flüchlingshilfe nicht geschafft hätte. Die haben geregelt, dass er in Deutschland bleiben konnte, Nachhilfe organisiert und ihn unterstützt, wo immer es nötig war. Es ist gut, dass es Flüchtlingswerke und -beratungsstellen gibt. Sie helfen Menschen auf die Beine, die es ansonsten richtig schwer hätten. Aber auch Nisbeth selbst hat seinen Teil dazu beigetragen. Denn er hat sich – Gott sei Dank – auch helfen lassen. Und ich? Ich find’s einfach toll, ihn zu kennen.

weitere Infos: www.proasyl.de

Sprecher: Daniel Schneider

 

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