Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

12.06.13; Sebastian Richter

handylos

Die Flammen lodern, das Holz knackt und ich lege mal die Füße hoch. Ich sitze auf einem Sofa am Kamin.

Und die andern? Eine Gruppe spielt Fußball. Eine andere plant das Abendessen für morgen. Einige spielen Halli Galli oder Jenga. Zwei versuchen den Kamin am Brennen zu halten. Ich bin auf einer Jugend-Freizeit.

Oft war ich schon auf solchen Fahrten. Doch dieses Mal ist anders. Da diskutieren einige stundenlang, ob man Geldscheine verbrennen darf. Moritz meint, man muss dann richtig Strafe zahlen. Nils meint, Moritz spinnt. Keiner googelt die Antwort. Gleich am ersten Abend steht eine Nachtwanderung an. Ohne Karten-App. Ohne Handy-Licht.
Niemand schreibt SMS, keiner spielt aus Langeweile Angry Birds. Beim Kochen finden wir die Rezepte in Büchern, nicht in Apps. Toll auch, dass jetzt keiner ein Video davon hat, wie ich mich beim Fußballspielen anstelle.

Wir Betreuer haben vor der Freizeit gefragt, ob wir nicht alle unser Handy ausgeschaltet lassen wollen. Ein volles Wochenende lang. Einige waren erstmal dagegen. Na klar. Aber am Ende haben wir es so gemacht.

Ich will mein Handy jetzt nicht abschaffen. Aber ich habe eine spannende Erfahrung gemacht, die ich nicht mehr missen will. Irgendwie waren wir einfach mehr da. Näher beieinander. Und haben die gemeinsame Zeit viel, viel stärker erlebt als sonst. Also: Handylos für immer? Nein. Aber ab und zu mal? Unbedingt!

Sprecher: Daniel Schneider

 

Audiobeitrag handylos


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