Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

10.06.13; Sebastian Richter

Aufschieberitis

Ich muss für die Prüfung lernen. Also sitze ich am Schreibtisch... schaue aus dem Fenster… Und da fällt mir auf, wie dreckig die Scheiben sind. Die werd‘ ich jetzt putzen!

Beim Wasserholen sehe ich, dass auch die Dusche mal wieder dran wäre. Und das Auto… OK, ist ja auch alles mal eben schnell gemacht… und wenn es danach zu spät zum Lernen ist, geht‘s halt Morgen los.

Da war sie wieder: Die akute Aufschieberitis. Prokrastination. Oder einfach: Kein Bock! Irgendwas ist immer wichtiger. OK, das ist menschlich. Aber manchmal kann ich ganz schön drunter leiden.

Zwar freute ich mich über meine sauberen Fenster – aber diese Aufschieberei hat mir auch schlechte Laune gemacht. „Kein Bock!“ lässt den Berg der ToDos nur noch größer werden. Hab ich zu hohe Ansprüche? Zu wenig Selbstvertrauen? Warum fang ich nicht einfach an?

Die Bibel sagt: „Tu, was dir vor die Hände kommt; denn Gott ist mit dir“. Den Rat bekommt König Saul vom Propheten Samuel.

Klar, manchmal tut es mir gut, mich einfach mal unterbrechen zu lassen. Nicht alles durchplanen, sondern mal spontan sein. Tun, was mir vor die Hände kommt. Aber eigentlich liegt da meine Prüfung. Ich weiß: Dinge aufzuschieben, kann gefährlich werden. Also will ich mich überwinden und die Sache angehen.

Morgen starte ich. Kaffee machen, Schreibtisch ordnen. Und dann geht’s los. Gott traut’s mir zu. Und ich mir auch.

Sprecher: Daniel Schneider

 

Audiobeitrag Aufschieberitis


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