Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

01.06.13; Katrin Berger

Gott, bin ich dankbar

Ständig lass ich irgendwo was liegen. Montag meine Limoflasche in der S-Bahn. Dienstag meinen Schirm… keine Ahnung wo. Ich ahnte schon, der macht es nicht lange bei mir.

Was nicht weiter tragisch war, war nur so ein Billig-Teil. Oft finde ich aber auch was wieder, Wochen später. Das ist dann immer eine riesige Freude. Genauso groß wie die Panik, wenn dann mal was wirklich Wichtiges weg ist.

Mein Portemonnaie, das ist pink – denn ich kann‘s mir nicht leisten, jeden Tag einen Herzinfarkt zu kriegen, nur weil ich es in den dunklen Untiefen meiner Handtasche nicht sofort sehe. Meinen Schlüssel hab ich heute extra mit auf die Bürotoilette genommen und da ganz ordentlich auf die Ablage gelegt, damit ich ihn nicht vergesse.

Nach Feierabend bin ich raus, hatte schon alles an und dann der Geistesblitz – wo ist mein Schlüssel? Hektisches Gesuche überall und dann, na klar: die Toilette. Hastig laufe ich zurück, er ist noch da. Gott, bin ich dankbar! Ich stehe heute nicht vor meiner Tür und warte auf den Schlüsseldienst. Ich muss nicht grübeln, ob die Schließanlage des Büros für tausende Euro ausgewechselt werden muss. Mit diesem guten Gefühl muss ich irgendwohin. Gott bin ich dankbar. Woher sollen die Geistesblitze denn gekommen sein? Es sind diese kleinen Momente, in denen ich spüre, Gott hat mich vor meinen eigenen Dummheiten beschützt. So glaub ich das jedenfalls. Gott, bin ich dankbar.

Sprecherin: Alexa Christ

 

Audiobeitrag Gott, bin ich dankbar


Druckversion

Suche

Sendungen der Woche

Sendungen am Sonntag

Sendungen im Fernsehen