Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

16.04.13; Sven Dreiser

Herzens-Augen

Monika ist vier Jahre alt und eigentlich wie alle Kinder in ihrem Alter. Sie spielt gern mit ihren Puppen, sie lacht viel und sie versteckt sich gerne.

Eins ist bei Monika allerdings anders, denn sie ist von Geburt an blind. Sie kann die vielen Blumen im Garten nicht sehen. Und auch nicht wie andere Kinder ein Bilderbuch entdecken. Trotzdem ist sie ein fröhliches Kind. Als hätte sie alle Farben dieser Welt in ihrem Herzen.

Vor ein paar Tagen habe ich beobachtet, wie sie im Garten spielt. Sie greift nach einem Ball, hält ihn sich vor das Gesicht, riecht an ihm und schmunzelt dann. „Ein blauer Ball" ruft sie und wirft ihn in die Luft. Ein blauer Ball? Tatsächlich ist er grün, aber für sie riecht er blau, und sie freut sich über den blauen Ball.

Der grüne blaue Ball beschäftigt mich noch eine Weile. Ist das, was ich wahrnehme und sehe, wirklich so, wie es ist? Ich treffe einen jungen Mann, der keine Arme und Beine hat. Sofort denke ich: der arme Kerl! Aber dann höre ich ihm zu und bin bewegt von seiner Lebensfreude, von seinen Träumen und von dem, was er alles kann: Tauchen, sogar Golf spielen. Kurzum: Ich sehe, wie er sein Leben genießen und gestalten kann. Ganz anders, als ich auf den ersten Blick dachte. In der Bibel sagt Jesus einmal: Menschen sehen erst nur, was vor Augen ist. Gott aber schaut das Herz an. Auf das Herz sehen, das will ich auch.

Sprecher: Daniel Schneider

 

Audiobeitrag Herzens-Augen


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