Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

05.04.13; Pfarrer Michael Nitzke

Österliche Freudenzeit

Heute ist der letzte Tag der Osterferien. Montag fängt die Schule wieder an. Ostern ist dann endgültig vorbei.

Heute sind die Feste, die wir lange vorbereitet haben, schon am nächsten Tag erledigt. Früher war das mal anders. Der Ostersonntag war der Start für eine lange österliche Freudenzeit. Und die ging bis Pfingsten und dauerte 50 Tage. In dieser Zeit sollte alles anders sein.

Denn zu Ostern wird gefeiert, das Jesus Christus, der Sohn Gottes, von den Toten auferstanden ist. Und die Freude daran, sollte man den Menschen anmerken. Man sagt , dass es dann keine schwere Arbeit geben sollte, denn der Mensch ist durch die Auferstehung von allen schweren Lasten befreit. Ob sich das immer durchhalten ließ, daran kann man zweifeln. Dass man in der Zeit nicht fasten durfte, wird sich sicher schon eher durchgesetzt haben. Denn die Osterzeit sollte eine wirkliche Freudenzeit sein, und da wollte man keine Leute sehen, die schlecht gelaunt waren, weil sie nichts essen durften. Und in den Zeiten, als man noch in der Kirche beim Beten auf die Knie ging, war das in der österlichen Freudenzeit gar nicht erwünscht. Der Mensch sollte in Würde vor Gott stehen. (Pfr. Phil Schmidt in http://www.dreikoenigsgemeinde.de/glaub/glaube_kirchenjahr_osternFreudenzeit.php (abgerufen 10.2.2013) )

Aber das waren nur die äußerlichen Zeichen der Freude über Ostern. Die Auferstehung hat nicht nur Bedeutung für Jesus selbst gehabt. Indem Gott seinen Sohn wieder ins Leben gerufen hat, hat er für alle Menschen, den Weg zum Himmel geöffnet. Die Zeit nach Ostern galt als ein Ausblick auf das eigene Leben im Himmel.

Die Hoffnung auf ein Leben, das über diese Welt hinausreicht, ist die zentrale Aussage des christlichen Glaubens. Aber darum ist es in der letzten Zeit still geworden. Wer spricht heute noch vom Leben im Himmel? Aus einer verständlichen Zurückhaltung, über Dinge zu reden, die noch niemand gesehen hat, ist ein quälendes Schweigen über unsere wichtigste Hoffnung geworden. Und wenn kaum noch jemand vom Him-mel spricht, dann kann sich auch niemand mehr richtig darauf freuen.

Jesus selbst hat gesagt, dass im Himmel vieles anders ist, als wir es kennen (Mk 12,25). Manch einer wird da noch unsicherer. Wenn alles anders ist, heißt das nicht unbedingt, dass alles besser ist. Worauf soll ich mich denn freuen, wenn ich an das denke, was mich da irgendwo mal erwartet?

Aber am Ende der Bibel wird über die Hoffnung geschrieben, dass Gott alles neu macht. Er macht einen neuen Himmel und sogar eine neue Erde. Wie das gehen soll? Gott wird da schon mehr Möglichkeiten haben, als wir uns so denken. Viel spannender ist die Frage, wie das werden soll. Es wird anders als bei uns werden. Aber das muss uns keine Angst machen. Im Gegenteil. In Gottes neuer Welt wird niemand leiden. Dort muss auch niemand vor Schmerzen schreien. Und sollte da doch noch jemand Tränen vergießen, wird Gott diese Tränen abwischen (Off 21,4-5). Das ist doch wirklich etwas, auf das wir uns freuen können, wenn wir an unsere Zukunft denken.

Jesus hat uns mit seiner Auferstehung, die wir zu Ostern gefeiert haben, diese Hoffnung auf den Himmel gegeben. Da sollten wir uns ruhig Zeit nehmen, uns mit einer solchen Aussicht anzufreunden. Leichten Herzens, mit guter Laune und mit aufrechtem Gang, das ist die richtige Haltung für die Österliche Freudenzeit.

Pfr. Phil Schmidt in http://www.dreikoenigsgemeinde.de/glaub/glaube_kirchenjahr_osternFreudenzeit.php (abgerufen 10.2.2013)

Audiobeitrag Österliche Freudenzeit


Druckversion

Suche

Sendungen der Woche

Sendungen am Sonntag

Sendungen im Fernsehen