Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

04.02.13; Annette Schmitz-Dowidat

Winterschlaf

Der eine döst, die andere schläft sogar, die meisten starren müde vor sich hin. Heute morgen musste ich extra früh zur Arbeit.

Als ich in der Straßenbahn saß, bemerkte ich, wie viele Menschen um mich herum noch total müde waren. Schon zu unserer Frühstücksverabredung gestern kam meine Freundin zu spät. Sie hatte verschlafen. Ist irgendein Schlaf-Virus ausgebrochen, und ich habe es noch nicht gemerkt?

Wenn die Tage so kurz sind und die Nächte so lang, ist auch mir manchmal nach längerem Schlafen zumute. „Mach doch mal Winterschlaf“, scherzte eine Kollegin neulich. Schön wär’s. Sich einen ganzen Winter lang ins Bett verkriechen und die grauen Tage einfach verschlafen. Manchmal glaube ich, in unserer Leistungsgesellschaft gehört es zum guten Ton, wenig zu schlafen. Dazu einfach keine Zeit mehr zu haben. Die Arbeit erledigt sich schließlich nicht im Schlaf.

Doch nicht nur der Körper braucht Erholung, sondern auch der Geist. Ohne Schlaf kann man nicht überleben, und Träume haben für manchen eine wichtige Funktion. .Neulich habe ich den ganzen Tag über einer Entscheidung gegrübelt – am nächsten Morgen, als ich eine Nacht drüber geschlafen hatte, wusste ich plötzlich, was zu tun ist.

„Ich liege und schlafe ganz mit Frieden“ heißt es in einem Psalm. Ich glaube, wenn die Bibel hier vom Frieden spricht, dann meint sie damit auch den inneren Frieden. Den, den ich in mir trage, weil ich weiß, dass mein Leben in Gottes Hand geborgen ist – und das sogar im Schlaf. Schöne Aussichten fürs Wochenende, wenn ich mal wieder so richtig ausschlafe.

Sprecherin: Alexa Christ

 

Audiobeitrag Winterschlaf


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