Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

12.01.13; Silke Bartel

Patchworkfamilie - ein offenes Kunstwerk

Patchworkfamilie ist doch eigentlich ein schönes Wort: Patchwork, das ist eine warme, bunte Decke; aus vielen kleinen übriggebliebenen Resten wird ein großes,

schönes Kunstwerk!

Ein bisschen so wie in der Vorabendserie, die vor einiger Zeit im Fernsehen lief: Papa Türke, Mama Deutsche plus ein Haufen bunt zusammengewürfelter Kinder (‚Türkisch für Anfänger‘). Alles gut, möchte man meinen. Nur im realen Leben ist es häufig nicht so einfach.

In der Bibel findet sich eine kleine Randnotiz zum Thema. Die Geschichte fängt ganz normal an: Frau, Mann, Kind. Nun stirbt die Frau und der Mann heiratet eine neue Frau. Ketura heißt sie; sie liebt ihren Mann und die beiden haben sechs weitere Söhne. Soweit, so gut. Nur: Ketura muss immer um seine Liebe kämpfen. Sicher: Ihr Mann liebt sie, aber lange nicht so wie seine erste Frau; und ihre Söhne sind bestimmt auch liebenswürdig, aber sie reichen niemals an den Sohn der Vorgängerin heran.

Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Doch etwas fehlt mir in der alten Geschichte: Niemand redet hier mit niemandem; keiner setzt sich mit den Problemen auseinander, die eine zusammengewürfelte Familie nun mal mit sich bringt. Heute wissen wir es besser: Unsicherheit und Verlust, Trauer und Eifersucht müssen besprochen und gemeinsam bewältigt werden. Und wer zusammen gehört, muss auch was zusammen erleben.

Das Patchwork bleibt ein offenes Kunstwerk – und gerade deswegen bunt und spannend!

Sprecher: Daniel Schneider

 

Audiobeitrag Patchworkfamilie - ein offenes Kunstwerk


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