Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

11.01.13; Silke Bartel

Ein Hoch auf die Faulheit!

Nichts tun. Die Hände in den Schoss legen, den Blick nach draußen schweifen lassen, in die Weite. Nichts tun, nichts denken.

Manchmal gönn‘ ich mir das. Selbst Jesus hat seinen Anhängern mal gesagt: Denkt nicht immer nur an das, was ihr schaffen müsst. „Schaut die Lilien auf dem Feld an, wie sie wachsen: sie arbeiten nicht, auch spinnen sie nicht.“ Soll wohl heißen: Manches wächst von ganz allein, egal wie viel ihr schafft. Ein Lob der Faulheit! Hat er das gepredigt? Find ich gar nicht schlecht. Nicht immer trau ich mich, aber manchmal schon: Bevor ich müde werde oder erschöpft bin, bevor Frust und Angst mich „übermannen“, bin ich lieber mal faul. Faul sein, das ist: im Café sitzen, dem emsigen Treiben der Menschen zugucken; oder auf dem Sofa liegen und den Nachmittag an einem vorbeiziehen lassen; abhängen, im wahrsten Sinne des Wortes: sich hängen lassen; sich keine Sorgen mehr machen: weder ums heute noch um morgen geschweige denn um gestern.

Es ist erstaunlich, aber so wird der Kopf frei. Frei für lose Gedanken, für verrückte Ideen, verdrängte Fantasien. Der Körper entspannt sich und die Seele gleich mit. Luft zum atmen. Eine Pause im ständigen Tun. Das tut mir gut. Selbst von Gott wird doch erzählt, dass er am siebten Tag ruhte. In der Geschichte von der Erschaffung der Welt. Nach getaner Arbeit legte Gott die Füße hoch und ließ – wie man so schön sagt: den lieben Gott einen guten Mann sein.
Ein Hoch auf die Faulheit!

Sprecher: Daniel Schneider

 

Audiobeitrag Ein Hoch auf die Faulheit!


Druckversion

Suche

Sendungen der Woche

Sendungen am Sonntag

Sendungen im Fernsehen