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Essen verbindet
Nichts als Ärger im Büro. Seit die Chefin im Urlaub war, gings mit der Stimmung bergab. Warum auch immer.
Die Gerüchteküche brodelte, es gab Beleidigungen aller Art, schlechte Stimmung eben. Nach zwei Wochen kam sie wieder und zwei Tage später lud sie alle zum Essen ein. War ne neue Idee. Kannten wir so gar nicht. Beim Aperitif wirkte alles noch ziemlich gezwungen; dann aber änderte sich unmerklich die Stimmung, bei der Paella ging es los und beim Nachtisch wurde lauthals erzählt und gelacht.
Essen verbindet, sagt man. Essen verändert die Sicht auf den anderen. Man isst zusammen und stellt fest, der andere ist ein Mensch wie du und ich. Klar: Man ist nicht immer einer Meinung. Man mag den einen mehr, den anderen weniger. Aber da scheint was dran zu sein: Wer an einem Tisch sitzt, rückt zusammen.
Vielleicht hat Jesus deshalb so gerne mit Menschen gegessen und getrunken. An seinem Tisch kamen alle zusammen: Arme und Reiche, Sünder und Fromme, Kranke und Gesunde. Das mochten nicht alle. Jesus wurde als Weinsäufer beschimpft, als Freund von Gaunern und Huren. Viele tun sich schwer, wenn alle eingeladen sind, auch wenn der eine oder die andere es doch gar nicht verdient hat. Das solls ja in jeder größeren Familie geben. Wenn der kommt, komm ich nicht. Jesus hat selbst mit Judas das Brot gebrochen, obwohl der ihn verraten hat, Sie blieben an einem Tisch. Find ich ein starkes Zeichen. Auch wenn wir im Büro keinen Verräter haben, so ein Tisch verbindet.
Sprecher: Daniel Schneider
 Essen verbindet
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