Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

25.06.12; Pfarrer Michael Nitzke

Fußball

Heute Abend ist mal zur Abwechslung kein Fußball. Morgen auch nicht. Zwei spielfreie Tage. Die vier verbliebenen Mannschaften,

bereiten sich auf die entscheidenden Spiele vor. Aber viel Zeit zum Ausruhen wird nicht bleiben. Der Trainer hat die kommenden Gegner studiert und feilt an der Taktik. Die Spieler trainieren weiter, bis an die Schmerzgrenze. Nur eine Mannschaft kann gewinnen. Alles wird daran gesetzt, um dieses Ziel zu erreichen. Und wir sitzen im Fernsehsessel, oder stehen in der Menschenmenge und wollen Spieler sehen, die alles geben.

Sport ist gar nicht mehr wegzudenken aus unserer modernen Zeit. Doch auch in der Antike war Sport ein Gesprächsthema. Sogar in der Bibel. Fußball gab es damals zwar noch nicht, aber dafür stellt Paulus den Christen die Läufer  als Vorbild hin:

„Ihr wisst doch: Die Läufer im Stadion, sie laufen zwar alle, den Siegespreis aber erhält nur einer. Lauft so, dass ihr den Sieg davontragt!“ (1. Kor 9,24)

Das wichtigste, was ein Sportler will: Er will gewinnen. Das ist sein Ziel. Auch die Christen wollen ihr Ziel erreichen. Und dieses Ziel ist mehr wert als sportlicher Erfolg. Das Ziel des Christen ist die Gemeinschaft mit Gott. Und Paulus meint, dafür muss man etwas tun. So wie ein Läufer, das Ziel nicht erreicht, wenn er planlos hin und her läuft und ein Boxer, den Kampf nicht gewinnen kann, wenn er in die Luft schlägt, so kann ein Christ nicht den Weg zu Gott finden, wenn er nicht sein Ziel vor Augen hat und darauf hinarbeitet.

Paulus sagt: „Wettkämpfer aber verzichten auf alles, jene, um einen vergänglichen Siegespreis zu erlangen, wir dagegen einen unvergänglichen.“ (1. Kor 9,25)

Viele beneiden heute das Leben eines Fußballprofis. Viel Geld, tolle Autos und die ganze Welt liegt ihnen zu Füßen. Aber um das zu erreichen, müssen sie auch auf manches verzichten. Sie müssen ein gesundes Leben führen, und müssen ihrem Körper alles abverlangen. Party machen bis der Arzt kommt, das ist nicht drin, und selbst im Urlaub, muss der Körper fit gehalten werden. Doch wer gewinnen will, der nimmt das auf sich, denn er weiß warum.

Nach Paulus müssen auch Christen trainieren. Sie müssen auf manches verzichten, was andern Spaß macht, wie ein Sportler. Und wie ein Fußballspieler die Taktikvorgaben seines Trainer studieren wird, so wird jemand, der von Gott etwas erwartet, auch fragen, was Gott ihm zu sagen hat.

Doch was Gott von uns erwartet ist gar nicht so schwer. Er möchte, dass wir die Mitmenschen von Herzen lieben und das wir füreinander da sind (Joh 13,34). Und dieses Ziel kann jeder erreichen, der dafür trainiert. Man muss nur am Ball bleiben.

Christ zu sein ist vielleicht eher etwas wie Breitensport.  Das Ziel ist nicht unerreichbar, gewinnen kann jeder, man muss nur aus dem Fernsehsessel aufstehen und mitspielen.  Und dann muss man den Ball auch mal aufs Tor schießen und nicht meinen, dass es aus-reicht, ihn im Mittelfeld in den eigenen Reihen zu halten.

Wenn Paulus neben Laufen und Boxen auch Fußball gekannt hätte, dann hätte er vielleicht gesagt: „Spielt auf Sieg, denn im Finale reicht kein Unentschieden. Entscheidet euch für die Liebe Gottes, ihr erreicht Euer Ziel. Und wenn Ihr am Ziel seid, dann sind die Mühen des Trainings vergessen.“

Audiobeitrag Fußball


Druckversion

Suche

Sendungen der Woche

Sendungen am Sonntag

Sendungen im Fernsehen