Der evangelische Rundfunkbeauftragte beim WDR

13.03.10, Pfarrer Michael Nitzke

Werkstatt Bibel

O-Ton: „Hier oben auf den Druckteller kam, Druckerschwärze drauf, Tinte, genau, und man legte ein weißes Blatt ein und dann hieß es, einfach nur kräftig ziehen,

die Rollen einmal durch die Farbe unten auf die Klappe und einen Moment gewartet, dass die Farbe richtig ins Papier eindringen konnte und dann hattest du eine Seite gedruckt.“

Autor: Jugendliche hören, wie Johann Gutenberg vor fast 550 Jahren Bibeln druckte. Mit beweglichen Druckbuchstaben konnte er ein so umfangreiches Buch herstellen. Doch die Bibel blieb fast unerschwinglich, weil jede Seite immer wieder neu gesetzt werden musste. Das änderte sich erst 200 Jahre später mit Carolus Hildebrand Freiherr von Canstein: geboren 1667.

O-Ton: „Er war ein frommer Mann und wollte dafür sorgen, dass die Leute die Bibel selbst in ihren Hauskreisen lesen können.“

Autor: erzählt Pfarrerin Christel Schürmann von der Werkstatt-Bibel in Dortmund.. Von Canstein  schrieb  einen Bettelbrief, mit der Überschrift: „Unmaßgeblicher Vorschlag“. Mitarbeiter Hendrik Meisel weiß, was es damit auf sich hatte:

O-Ton:
„Na ja, er hat sich gedacht, dass jede Seite der Bibel einmal gesetzt werden müsste,  und deshalb hat er bei seinen Bekannten, Verwandten, seinen Mitadeligen [quasi] Geld und Blei gesammelt und hat es wirklich geschafft, jeder der 1245 Seiten der Bibel einmal mit 5418 Einzelteilen zu setzen.

Autor: So konnten Bibeln jetzt in beliebiger Zahl kostengünstig produziert werden, denn die Seiten mussten nicht jedes Mal wieder neu gesetzt werden. Bis heute bewahrt die von Cansteinsche Bibelanstalt in Westfalen sein Erbe in der Dortmunder Werkstatt-Bibel.

O-Ton: „Luther hat die Bibel übersetzt, so dass wir sie auf Deutsch lesen können, Canstein hat dafür gesorgt, dass die Leute sich ne Bibel leisten können und wir sorgen dafür, dass die Leute ihre Bibel auch verstehen können.

Autor: In der  Bibel Werkstatt gibt es viel zu sehen: angefangen bei den 2000 Jahre alten Bibelhandschriften aus Qumran am Toten Meer bis hin zur elektronischen Bibel auf dem Handy. Was Jugendliche besonders beeindruckt:

O-Ton: „Die krasse Bibel, die 400 Jahre alt ist oder so. - Und die Minibibel, die wir auf dem Diaprojektor gesehen haben. Ich glaube, die war drei mal drei Zentimeter groß, und hatte das Neue und das Alte Testament enthalten.  – Und wie die Bibeln gemacht wurden.“

O-Ton: „Und ganz wichtig ist, es dürfen auch Erwachsenengruppen kommen, nicht nur Gemeindegruppen, die vielleicht Ahnung von der Bibel haben,  sondern hier ist jeder Kegelclub, jede Geburtstagsgruppe willkommen. Wir stellen uns auf die Gruppe ein, und freuen uns über jede Gruppe.“

Autor: Ob bewegliche Lettern bei Johann Gutenberg, stehender Satz bei Freiherr von Canstein, oder virtuelle Zeichen im Internet. Die Bibel muss in die Herzen der Menschen kommen. Selbst wenn man große Teile der Bibel gelesen hat,ist es manchmal nur ein einziger Satz, der einen Menschen besonders bewegt.

O-Ton: „Mich begleitet seit meiner Konfirmation der Vers: „Alle Eure Sorge werfet auf ich, denn er sorget für Euch.“  Da arbeite ich mich mein ganzes Leben dran ab.“

Audiobeitrag Werkstatt Bibel


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